Sexualisierte Gewalt kann von Menschen jeden Geschlechts, Alters, jeder Herkunft oder sozialem Hintergrund ausgehen. Es gibt kein klares Täterprofil.
In der überwiegenden Mehrheit der Fälle handelt es sich um männliche Täter, aber Frauen können ebenso sexualisierte Gewalt ausüben.
Auch Kinder können sich sexuell übergriffig verhalten. Die meisten sexuellen Übergriffe finden unter Geschwistern oder durch Kinder und Jugendliche statt.
In vielen Fällen geschieht sexualisierte Gewalt durch Personen, zu denen die Betroffenen in einem bestehenden Vertrauens- oder Abhängigkeitsverhältnis stehen.
Strategien - Wie Täterinnen und Täter vorgehen
Täterinnen und Täter wenden gezielte Strategien an, um sexualisierte Gewalt vorzubereiten, durchzuführen und zu verschleiern. Diese Strategien dienen dazu, Kontrolle über die Betroffenen zu gewinnen und das eigene Verhalten gezielt zu tarnen, wodurch viele Täter*innen über Jahre nicht entdeckt werden.
Täterinnen und Täter handeln bewusst. Sie planen oder nutzen Situationen aus, in denen sie Macht, Autorität oder Nähe haben und tragen immer die volle Verantwortung – niemals die betroffene Person.
Typische Vorgehensweisen sind:
1. Nähe aufbauen und Vertrauen erschleichen
- Täterinnen und Täter suchen gezielt Nähe zu potenziellen Betroffenen (z. B. durch Sympathie, Zuwendung, Geschenke).
- Sie schaffen emotionale Abhängigkeiten – oft über lange Zeit.
- Sie wirken oft „unauffällig“, hilfsbereit oder charismatisch nach außen.
2. Grenzen Schritt für Schritt verschieben
- körperliche, emotionale oder sprachliche Grenzen werden langsam überschritten, sodass Betroffene sich unsicher sind, was „normal“ ist.
- Täterinnen und Täter verwirren gezielt, um Betroffene zu verunsichern.
3. Schuld und Scham erzeugen
- Betroffene werden unter Druck gesetzt („Wenn du etwas sagst, passiert etwas Schlimmes“).
- Täterinnen und Täter reden Betroffenen ein, dass sie selbst „mitgemacht“ oder „schuld“ seien.
- Oft wird mit Geheimhaltung gearbeitet („Das darf niemand wissen – sonst...“).
4. Isolation fördern
- Täterinnen und Täter versuchen, Kontakte zu Bezugspersonen zu unterbinden oder das Vertrauen in andere zu untergraben.
- Sie stellen sich oft selbst als einzige Vertrauensperson dar.
5. Systematische Verschleierung
- Besonders in Institutionen agieren Täterinnen und Täter mit hoher Planung und Manipulation.
- Sie wirken oft unauffällig oder beliebt – das erschwert das Erkennen und die Aufklärung.