Erftstadt – Kinder, die in Suchtfamilien aufwachsen, sind in Deutschland keine Randgruppe: Auch im Rhein-Erft-Kreis lebt schätzungsweise jedes sechste Kind unter 18 Jahren mit abhängigen Eltern zusammen. Auf dieses Thema macht jetzt eine Postkarten-Aktion der Caritas-Erziehungs- und Familienberatung Erftstadt zusammen mit der Caritas-Psychosozialen Beratungsstelle / Fachambulanz Sucht in Kerpen aufmerksam. Dabei wurden Menschen gebeten, Ideen auf Karten zu schreiben, wie man Kindern mit suchterkrankten Eltern helfen kann. Hintergrund ist die internationale COA-Aktionswoche „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“. COA steht für Children of Addicts (Kinder von Süchtigen). Die beschriebenen Postkarten werden vom 9. bis zum 15. Februar 2020 an mehreren Orten im Rhein-Erft-Kreis öffentlich ausgestellt.
„Liebe von Freunden und Beratung“, „Freunde sollten nicht rauchen und trinken“, „einen Rückzugsort schaffen“ – die Antworten auf den Karten sind vielfältig, haben aber eines gemeinsam: Die betroffenen Kinder dürfen nicht allein gelassen werden und müssen Unterstützung erhalten. „Mit unserer Postkarten-Aktion wollen wir eine größere Öffentlichkeit für das Thema Sucht in der Familie sensibilisieren“, erklärt Dr. Britta Schmitz, Leiterin der Caritas-Erziehungs- und Familienberatung Erftstadt. „Aber auch die Betroffenen sollen merken, dass sie nicht alleine sind, sondern Hilfe und Unterstützung bekommen.“
Seit vier Jahrzehnten kümmert sich die Caritas-Erziehungs- und Familienberatung Erftstadt um die Sorgen und Nöte von Eltern, Kindern und Jugendlichen. Die Postkarten-Aktion ist eine von mehreren Aktionen, die die Einrichtung anlässlich ihres Jubiläums durchführt. Schon länger kümmert sich die Beratungsstelle um Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern. Seit 2016 gibt mit dem Projekt Phönix Plus zudem eine enge Zusammenarbeit mit der Psychosozialen Beratungsstelle und Fachambulanz Sucht des Caritasverbandes Rhein-Erft, Stellen im Gesundheitssystem sowie der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Postkarten der aktuellen Aktion können in Lechenich unter anderem in der Volksbank, im Pfarrzentrum, in der Sparkasse und im Rathaus angeschaut werden. Eine weitere Stellwand gibt es im Kreishaus Bergheim. Befragt wurden neben Bürgern auch Betroffene, Fachkräfte aus dem Beratungsnetzwerk, Mitarbeiter aus der Verwaltung, Lokalpolitiker sowie Kinder und Jugendliche. „Die Resonanz bei den Teilnehmern war sehr positiv“, berichtet Schmitz. „Unser Ziel, dass sich die Menschen mit dem Thema auseinandersetzen, haben wir auf jeden Fall erreicht.“ Nun bleibe nur noch zu hoffen, dass sich möglichst viele Menschen die ausgestellten Postkarten anschauen.
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Der Caritasverband Rhein-Erft-Kreis e. V. ist Träger von rund 70 Diensten und Einrichtungen rund um ambulante und stationäre Pflege, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe sowie Beratungsdienste. Neun Seniorenzentren betreibt der Verband im Kreisgebiet. Mit über 1.600 Mitarbeitenden gehört er zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Erft-Kreis. Hinzu kommen rund 1.000 Ehrenamtler. Damit ist der Caritasverband zugleich der größte Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis.
Bildzeile:
Präsentieren die Postkarten-Aktion zur internationalen Aktionswoche "Vergessenen Kindern eine Stimme geben" (von links): Dr. Britta Schmitz, Leiterin der Caritas-Erziehungs- und Familienberatung Erftstadt, Franziska Graw-Czurda, Familienberatung, Georg Spilles, Leiter Psychosoziale Beratung l Fachambulanz Sucht in Kerpen, sowie Volker Heck, Familienberatung.
Foto: Kaspar Müller-Bringmann/Abdruck honorarfrei