Rhein-Erft – Mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden, mit diesem Ziel ist der Caritas-Hausnotruf vor 25 Jahren im Rhein-Erft-Kreis gestartet. Zum Jubiläum erinnern sich Mitbegründer Marcel Wolter und die heutige Leiterin Karola Hoffs an die Anfänge und warum sie piepsende Schlüsselanhänger zur Weißglut bringen.
„Das erste Hausnotrufgerät habe ich 1998 im Gewerbegebiet in Hürth-Gleuel angeschlossen“, erinnert sich Marcel Wolter. Mit viel Einsatz baute der damalige kommissarische Leiter des Ambulanten Dienstes der Caritas in Hürth den Hausnotruf auf. „Die Nachfrage ging durch die Decke. Zeitweise bin ich 5000 Kilometer im Monat durch den Kreis gefahren“, erinnert sich Wolter. 2003 konnte er die Leitung schließlich mit 320 Kunden an Karola Hoffs übergeben. Die aktuelle Leiterin ist dabei eine Überzeugungstäterin: „Für mich ist der Hausnotruf die beste Erfindung seit der elektrischen Waschmaschine“, betont sie.
Seit dem Leitungswechsel hat sich viel geändert. Die Kundenverwaltung wurde digitalisiert, 2010 folgte die Umstellung auf digitale Telefonie (Voice-Over-IP). 2019 kamen regelmäßige Serviceintervalle vor Ort hinzu, bei denen die Technik auf Herz und Nieren geprüft wird. Zudem wuchs das Team auf acht Personen. Inzwischen gehören zwei Nachtdienstler und sechs Außendienstler dazu.
Eine Zeit aus der es viele Anekdoten gibt. So wurde Karola Hoffs beispielsweise zu einem mitternächtlichen Besuch bei einem Kunden eingeladen, weil angeblich das Notrufgerät um Schlag zwölf piepste. „Mir war klar, dass unsere Technik das nicht sein konnte“, so Hoffs. Schließlich stellte sich heraus, dass es ein Schlüsselanhänger mit Weckfunktion war. „Inzwischen bringen mich diese Dinger zur Weißglut – übrigens manche Rauchmelder auch“, schmunzelt sie.
Für die kommenden fünf Jahre ist eine weitere große Modernisierungswelle geplant: Alle Kunden sollen auf volldigitale Geräte umgestellt werden. Vorteile: Die neuen Geräte sind vom Telefonanschluss unabhängig und nutzen zur Kommunikation immer das stärkste vorhandene Netz. Zudem können Updates für die Geräte der mittlerweile 2300 Kunden von der Brühler Zentrale gesteuert werden. Ein Besuch vor Ort ist in den meisten Fällen nicht mehr nötig. Eine weitere Neuerung: Kunden können ab sofort ein zweites Sprechgerät per Bluetooth mit dem Hauptgerät verbinden. So verbessert sich die Sprachqualität bei Notrufen aus Nebenräumen.
Der Hausnotruf bietet Nutzern die Möglichkeit, Hilfe zu holen, wenn sie sich selbst nicht mehr helfen können. Per Notrufknopf werden Hilfesuchende mit einer Notrufzentrale verbunden. Geschulte Mitarbeitende erfragen dann die Art des Notfalls, verbinden mit Familienangehörigen, Nachbarn oder Ambulanten Diensten der Caritas und leiten alle weiteren Hilfen in die Wege. Kontakt zum Hausnotrufdienst gibt es unter der Telefonnummer 02232 - 14 88 38 und per Mail unter hausnotruf@caritas-rhein-erft.de.
Für die Zukunft erwartet Karola Hoffs weiterhin steigende Nutzerzahlen. „Wenn wir uns die gesellschaftliche Entwicklung anschauen, wird klar, der Bedarf wird weiterwachsen“, so die Leiterin.
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Der Caritasverband Rhein-Erft-Kreis e. V. ist Träger von rund 70 Diensten und Einrichtungen rund um ambulante und stationäre Pflege, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe sowie Beratungsdienste. Neun Seniorenzentren betreibt der Verband im Kreisgebiet. Mit über 1.600 Mitarbeitenden gehört er zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Erft-Kreis. Hinzu kommen rund 1.000 Ehrenamtler. Damit ist der Caritasverband zugleich der größte Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis.
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Kennen sich mit Hausnotrufen aus: Marcel Wolter, Mitbegründer des Caritas-Hausnotruf im Rhein-Erft-Kreis, und Karola Hoffs, die den Hausnotruf-Dienst seit 2003 leitet.
Foto: Carsten Preis / Abdruck honorarfrei