Flutkatastrophe: „Manche Kinder scheinen um Jahre gealtert“

12.08.21, 15:02
Kaspar Mueller-Bringmann
210729_Dr_Britta_Schmitz_hp (c) Caritas Rhein-Erft

Erftstadt – Die Folgen der Flutkatastrophe in Erftstadt bringen die Betroffenen nicht nur körperlich an ihre Belastungsgrenze: Großer materieller Verlust, Wiederaufbau parallel zur beruflichen Tätigkeit und die Sorgen um die Zukunft bringen auch große seelische Belastungen. Doch nicht nur die Erwachsenen sind in einer schwierigen Situation. „Manche Kinder scheinen ihren Eltern innerhalb weniger Tage um Jahre gealtert“, sagt Dr. Britta Schmitz, Leiterin der Caritas-Erziehungs- und Familienberatung in Erftstadt. Um den Jüngsten zu helfen, müssten jetzt die Eltern gestärkt werden.

Ältere Kinder könnten ihre Eltern bei den Aufräumarbeiten unterstützen und sehen, dass es voran geht. „Das hilft ein Stück weit bei der Bewältigung der Situation“, so Schmitz. Jüngere Kinder seien aber in einer besonders schwierigen Lage. Sie bemerkten zwar, dass es ihren Eltern nicht gut gehe, verstünden das Ausmaß der Flutkatastrophe jedoch noch nicht völlig und seien zu jung, um bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. „Sie wollen helfen, können es aber nicht“, erläutert die Leiterin der Beratungsstelle. Die Kinder übernähmen dann viele Sorgen der Erwachsenen und belasteten sich damit.

„Es ist dann Sache der Eltern zu zeigen: Wir sind stark genug, wir schaffen das. Du kannst Kind bleiben“, erklärt die Therapeutin. Damit dies gelingt, geht es aktuell in vielen Beratungen für die Eltern darum, eine Perspektive für die Zukunft zu schaffen und den Blick auf positive Dinge zu lenken. Was wurde bereits durch die eigene Arbeit erreicht? Wer hilft alles mit? Wo gibt es finanzielle Unterstützung? Wie kann ich mit den Erlebnissen und Folgen der Flutkatastrophe umgehen?

Bei diesen und vielen weiteren Fragen hilft die Caritas-Erziehungs- und Familienberatung. Die Beratungsstelle erwartet, dass der Beratungsbedarf nach einer ersten Phase von Aufräumen und Instandsetzen weiter steigen wird.

Das Team bietet Beratung per Telefon, Videokonferenz und im persönlichen Gespräch an. Darüber hinaus vermittelt es im Bedarfsfall an andere Hilfsstellen weiter und unterstützt Fachkräfte aus Kitas und Schulen im Umgang mit Betroffenen. Die Beratungsstelle kooperiert dabei unter anderem mit dem Jugendamt der Stadt Erftstadt, den Familienzentren, den Hotlines für Flutopfer, der Gemeindeseelsorge, mit niedergelassenen Therapeuten und der Nachsorgestelle des Gesundheitsamtes.

 

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Der Caritasverband Rhein-Erft-Kreis e. V. ist Träger von rund 70 Diensten und Einrichtungen rund um ambulante und stationäre Pflege, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe sowie Beratungsdienste. Neun Seniorenzentren betreibt der Verband im Kreisgebiet. Mit über 1.600 Mitarbeitenden gehört er zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Erft-Kreis. Hinzu kommen rund 1.000 Ehrenamtler. Damit ist der Caritasverband zugleich der größte Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis.

 

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Dr. Britta Schmitz, Leiterin der Caritas-Erziehungs- und Familienberatung in Erftstadt

Foto: Caritasverband Rhein-Erft e. V./Abdruck honorarfrei

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