"Der letzte Weg ist vom Menschen und seinen Sichtweisen abhängig"

24.03.17, 17:15
Kaspar Mueller-Brinkmann
161006_Caritas_Ohne_Foto (c) Caritasverband Rhein-Erft

Interview mit Caritas-Expertin Martina Bersé

 

Brühl - Ändert der Glaube die Sichtweise auf den Tod und wenn ja, wo liegen die Unterschiede in den verschiedenen Glaubensrichtungen? Diesen Fragen geht eine Fortbildung des Palliativteam SAPV Rhein-Erft nach. Es kümmert sich darum, die Lebensqualität von Patienten und Zugehörigen durch spezialisierte Betreuung und Begleitung bei schwerer, unheilbarer Krankheit zu verbessern. Im Gespräch erläutert Caritas Palliativ-Schwester und Team-Koordinatorin, Martina Bersé, wie unterschiedlich der letzte Weg sein kann.

Spielt Religion überhaupt noch eine Rolle auf dem Weg zum Tod?

Martina Bersé: Das ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Bei älteren Menschen spielt sie meist mehr, bei jüngeren Menschen tendenziell weniger eine Rolle. Es ist aber so, dass sich für fast alle Menschen die Frage stellt: „Kommt etwas nach dem Tod und wenn ja, was?“. Der Glaube an etwas, das danach kommt, ist aber immer seltener an eine Konfession gebunden.

Gibt es Unterschiede im Umgang mit dem eigenen Sterben zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen?

Martina Bersé: Auf mich wirkt es zumindest so, dass sich gläubige Menschen mit einer Art Perspektive auf diesen letzten Weg machen. Bei atheistischen Menschen ist der Umgang damit und den aufsteigenden Fragen noch wesentlich mehr vom jeweiligen Menschen und seinem Umfeld abhängig.

Können gläubige Menschen leichter Abschied nehmen?

Martina Bersé: Das kann man so pauschal nicht beantworten. Es kommt immer darauf an, was für einen Menschen eine Stütze ist. Das kann sein Glaube sein, aber auch seine Familie oder Freunde. Wer eine Stütze hat, dem fällt der Abschied – trotz aller Endgültigkeit – oft leichter. Es kann aber auch sein, dass ein gläubiger Mensch auf dem letzten Weg hadert. Mich hat beispielsweise einmal ein Patient gefragt: Frau Bersé, können Sie das nicht für mich mit glauben?

Jede Religion kennt andere Rituale des Abschieds. Wie vermeidet man da als Palliativkraft Irritationen?

Martina Bersé: Genau darum soll es in unserer Fortbildung gehen. Mit jeder Religion verbindet sich auch eine andere Jenseitsvorstellung. Also sehen auch die Rituale anders aus. Mit unserer Fortbildung wollen wir für das Thema sensibilisieren und neugierig machen. Vertreter verschiedener Religionen sind als Referenten eingeladen.

Der so genannte Jour fixe findet am Mittwoch, 5. April, von 15 bis 16.30 Uhr, im Festsaal des Haus Wetterstein, Kölnstraße 74-85, in Brühl statt. Er richtet sich an alle Interessierten aus dem Bereich der ambulanten Versorgung kranker und sterbender Menschen zu Hause. Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer 02232 94 999 22 beim Palliativteam möglich.

 

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Der Caritasverband Rhein-Erft e. V. ist Träger von rund 70 Diensten und Einrichtungen rund um ambulante und stationäre Pflege, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe sowie Beratungsdienste. Neun Seniorenzentren betreibt der Verband im Kreisgebiet. Mit über 1.600 Mitarbeitenden gehört er zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Erft-Kreis. Hinzu kommen rund 1.000 Ehrenamtler. Damit ist der Caritasverband zugleich der größte Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis.

 

Bildzeile:
Martina Bersé, Caritas-Koordinatorin des Palliativteams SAPV Rhein-Erft.

Foto: Caritasverband Rhein-Erft e. V./Abdruck honorarfrei

 

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