Caritas-Projekt Phönix plus sammelt Kinderwünsche

16.02.21, 11:00
Kaspar Mueller-Brinkmann
210211_CVREK_COA-Aktion_mr (c) Alois Müller

Erftstadt – Etwa jedes sechste Kind in Deutschland kommt aus einer Familie, in der Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit herrschen. Auch im Rhein-Erft-Kreis ist das Thema keine Randerscheinung. Seit 2016 kümmern sich die Caritas-Erziehungs- und Familienberatung Erftstadt und die Psychosoziale Beratungsstelle/Fachambulanz Sucht im Projekt Phönix Plus gemeinsam in Kerpen und im Kreis um die Probleme von Familien mit psychisch- und suchterkrankten Eltern. „Leider hat Corona die Situation für viele Betroffenen noch schwerer gemacht“, berichtet Mitarbeiter Volker Heck. Anlässlich der internationalen COA-Aktionswoche „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ (14. Bis 20. Februar 2021), lassen die Mitarbeitenden Franziska Graw-Czurda, Udo Richartz und Volker Heck mit einem Wünscheposter die im Projekt betreuten Kinder zu Wort kommen. COA steht für Children of Addicts (Kinder von Süchtigen). 

„Es gibt deutliche Auswirkungen auf die Kinder sowohl durch die Erkrankung des Elternteils als auch durch die Corona-Pandemie“, so Graw-Czurda. Für die Kinder bedeuten die durch den Lockdown eingeschränkten Freiheiten, dass sie mehr Zeit mit ihren doppelt belasteten Eltern verbringen. Durch die größere räumliche und persönliche Nähe und weil Ausweichmöglichkeiten fehlen, kommen Konflikte stärker zum Tragen. Den Kindern fehlt der Austausch mit Gleichaltrigen sowie ihre üblichen Freizeitbeschäftigungen oder Hobbys. So verwundert es nicht, dass einige Kinder sich bei einer Befragung durch die Projektmitarbeitenden „einen Hund“, „einen Welpen“ oder „ein Haustier“ wünschen – jemanden, der immer zuhört und für sie da ist.

Auch der Distanzunterricht wird zu einer größeren Belastung für Eltern und Kinder. „Die von psychischen und Suchterkrankungen betroffen Familien erleben wir stark unter Druck, denn die Eltern wollen den Anforderungen aus der Schule gerecht werden und nicht auffallen. Das führt zu Druck und Stress“, erläutert Heck. So wünschen sich Kinder, „dass Papa mich nicht mehr anschreit“ und „dass Mama weniger arbeiten muss“. Hilfe und Unterstützung durch die Eltern seien unverzichtbar, aber wenn Eltern beispielsweise durch eine Depression unter Schlafstörungen und Antriebslosigkeit leiden ist das eine doppelte Hürde für Eltern und Kinder, pünktlich den Schulalltag zu beginnen, berichten die Fachleute aus ihren Beratungen.

Der zunehmende Stress vergrößert zudem die Rückfallgefahr für Suchterkrankte: „Alkohol oder andere Drogen werden oft zum Stressabbau konsumiert“, weiß Udo Richartz. In den gesammelten Kinderwünschen werden auch die Ängste und Sorgen deutlich: „dass meine Mama nicht mehr raucht (damit sie nicht so launisch ist)“, „dass Papa gesund bleibt“, „dass meine Oma es schafft, nicht mehr zu trinken“. „Wir sind sehr froh und bekommen auch die Dankbarkeit unserer ‚Phönix-Familien‘ mit, dass wir auch im Lockdown mit einem guten Hygienekonzept die Gruppe und unsere anderen Beratungsangebote auch persönlich weiterführen können“, berichtet Graw-Czurda. Auch telefonisch und per Videotelefonat sind die Berater für die Ratsuchenden erreichbar.

 

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Der Caritasverband Rhein-Erft-Kreis e. V. ist Träger von rund 70 Diensten und Einrichtungen rund um ambulante und stationäre Pflege, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe sowie Beratungsdienste. Neun Seniorenzentren betreibt der Verband im Kreisgebiet. Mit über 1.600 Mitarbeitenden gehört er zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Erft-Kreis. Hinzu kommen rund 1.000 Ehrenamtler. Damit ist der Caritasverband zugleich der größte Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis.

 

Bildzeile:

 

Präsentieren ein Plakat mit Wünschen von Kindern mit suchtkranken Eltern: Projektmitarbeiter von Phönix Plus, Udo Richartz und Franziska Graw-Czurda.

 

Foto: Alois Müller/Abdruck honorarfrei

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